Sprossen und Keimlinge, die kleinen Freunde des Salates!


„Mikrogemüse“ als totaler Trend in der veganen Ernährung und als Powerfood gehypt.

In der Pflanzenkunde spricht man von „Keimlingen“ und „Sprossen“. Die kleinen Pflanzen wachsen aus den Keimsamen von Getreide (z.B. Weizenkeimlinge, Hafer, Gerste oder Roggen), Hülsenfrüchten (z.B. Soja- und Mungbohne) sowie aus Nutzpflanzen und Gemüsesamen (z.B. Brokkoli, Rauke, Rettich, Senfsaat oder Bockshornklee). Sie liefern bereits in kleiner Menge eine Vielzahl an Makro- und Mikronährstoffe. Vor allem der Anteil an essentiellen Aminosäuren und Fettsäuren sind u.a. für die Veganer und Sportler ernährungspsychologisch bedeutsam. Zudem zählen zu den wertvollen Inhaltsstoffen auch sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme sowie Vitamine und Mineralstoffe. Hier ist der Gehalt an Vitamin B1, Vitamin C, Kalzium, Phosphor, Eisen und Magnesium zu erwähnen. Da das Mikrogemüse roh verzehrsfähig ist, bleiben auch die hitzeempfindlichen Vitamine (z.B. Vitamin C) erhalten.

Sprossen und Keimlinge erhält man verzehrsfertig in der Kühltheke im Supermarkt. Jedoch selber ziehen lohnt sich, nicht nur preislich. Auch die Vielfalt und die Hygiene hat man Zuhause selber in der Hand.

 

Für das selber Anziehen der Sprossen benötigt ihr ein Keimglas, welches im Handel speziell für die Anzucht geeignet ist. Wichtig, nicht jedes Keimgefäß ist für alle Samen geeignet. Achtet hierbei auf „schleimbildente“ oder nicht „schleimbildende Samen“ und wählt dafür die geeigneten Keimutensilien. Zudem ist die Hygiene extrem wichtig. Spült die Samen täglich 2–3-mal unter frischen fließenden Wasser ab. Bei Fäulnis oder Schimmelbildung die Sprossen entsorgen und das Keimgefäß sorgfältig reinigen. Abhängig von der Sorte könnt ihr die Sprossen nach ca. drei Tagen ernten (die Hülsenfrüchte benötigen etwas länger).

Sprossenglas selber machen:

benötigte Materialien:

· großes Schraubglas (mind. 500 ml)

· dünner, atmungsaktiver Stoffrest aus Naturfasern (z.B. Leinen, Hanf, Verbandmull)

· Gummiband

· Schale als Abtropfvorrichtung

Achtung:

· Kein Fliegengitter verwenden oder Löcher in den Schraubglasdeckel bohren, so könnten sich ungesunde Stoffe lösen, die dann von den Sprossen aufgenommen werden und im Magen landen.

 

 

Anleitung:

1. Glas reinigen

· leeres Schraubglas – im Topf, in der Spülmaschine oder im Backofen sterilisieren.

2. Vorbereitung Saatgut

· Samen gründlich unter fließenden Wasser abspülen

· Saatgut für 4 – 12 Stunden in Wasser einweichen (Einweichdauer variiert nach Saatgut)

· Nach dem Einweichen Samen gründlich abspülen

3. Stoff zuschneiden und befestigen

4. Eingeweichtes Saatgut ins Glas einfüllen

5. Stoff auf die Öffnung des Schraubglases legen und mit einem Gummi befestigen

6. Glas im 45° Winkel in eine Schüssel stellen (dient als Abtropfvorrichtung)

Wichtig: überschüssige Wasser muss gut ablaufen können und gleichzeitig muss die Luftzirkulation im Glas gewährleistet sein.

7. Das Saatgut täglich ein bis zweimal spülen um eine Schimmelbildung und bakterielle Fehlbesiedlung zu verhindern

Zur Vorbeugung von Bakterienwachstum, empfiehlt es sich, den Stoff nach jeder Sprossenernte auszukochen.

 

Je nach Sorte brauchen die Keimlinge etwa drei bis zwölf Tage, um zu gedeihen. Verpackungsanleitung stets beachten!!!

Zur Orientierung - Empfohlene Einweich- und Keimdauer für verschiedene Saaten:

Samen von…

Einweichdauer (in h)

Keimdauer (in d)

Bemerkung

Alfalfa (Luzerne)

4

7-8

 

Amarant

8

3-5

 

Bockshornklee

6

3-5

 

Brokkoli

12

3-5

 

Buchweizen

6

2-3

 

Dinkel

12

3-4

 

Erbsen

12

3-4

 

Kichererbse

12

3-4

 

Kresse

6-8

auch als Grünkraut

Kürbis

12

3-4

 

Linsen

12

3-4

 

Mungobohnen

12

4-5

Keimlinge blanchie­ren

Quinoa

6

6-7

 

Radieschen

12

4-5

auch als Grünkraut

Roggen

12

3-4

 

Rotklee

8

6-7

 

Schwarze Bohnen

12

3-4

 

Sojabohnen

12

3-4

 

Sonnenblumen

6

2-3

 

Vollkornreis

12

3-4

 

Weizen

12

2-4

 

 

Die Sprossen eignen sich ideal als Topping auf Salate oder Gemüsepfannen, als Brotbelag oder in einen Smoothie verarbeitet. Sie bieten eine enorme Geschmacksvielfalt von würzig, pikant, süß, nussig bis hin zu scharf und pfeffrig.